Gegenwärtig erleben wir den Aufstieg unterschiedlichster Formen des Widerstands gegen die neoliberale Hegemonie, in mehreren Ländern sind radikale linke Bewegungen entstanden, die den in den Mitte-links-Parteien dominierenden Sozialliberalismus herausfordern. Diese Widerstände signalisieren eine „Rückkehr des Politischen“ nach Jahren der Postpolitik, aber diese Rückkehr des Politischen führt nicht automatisch zu einem fortschrittlichen Sachverhalt. Alles wird vom Ergebnis des agonistischen Kampfes zwischen den politischen Kräften abhängen, die um die Hegemonie kämpfen. Ich bin davon überzeugt, dass kulturelle und künstlerische Praktiken in diesem Kampf eine bedeutende Rolle spielen könnten, und ich glaube, dass der hegemoniale Ansatz, den ich in mehreren meiner Bücher entwickelt habe, dazu beitragen könnte, die Art von Interventionen ins Auge zu fassen, die zur Förderung demokratischer Ziele beitragen könnten.
Der hegemoniale Ansatz ist besonders fruchtbar, wenn es darum geht, die Beziehungen zwischen Kunst und Politik zu begreifen, weil er den diskursiven Charakter des Sozialen und die Vielzahl diskursiver Praktiken, durch die „unsere Welt“ konstruiert wird, in den Vordergrund rückt. Dies unterstreicht die Tatsache, dass die Konstruktion der Hegemonie nicht auf die traditionellen politischen Institutionen beschränkt ist, sondern sich auch an der Vielzahl der Orte abspielt, die wir gewöhnlich als „Zivilgesellschaft“ bezeichnen. Hier wird, wie Antonio Gramsci gezeigt hat, eine bestimmte...