Diskussion
Replik
von Hedda Zinner
Erschienen in: Theater der Zeit: Objektive Kritik? (09/1946)
Die Redaktion gibt mir freundlicherweise die Möglichkeit, anschließend auf beide Diskussionsbeiträge zu meinem Aufsatz „Hörspielprobleme“ in der ersten Nummer dieser Zeitschrift zu entgegnen.
Diese „Entgegnung“ kann verhältnismäßig kurz ausfallen. Denn die Ausführungen von Karl Schnog widersprechen meinen durchaus nicht, sondern ergänzen sie sehr glücklich. Und in den Ausführungen von Rolf Gunold finde ich in der Hauptsache zunächst ebenfalls viele wertvolle historische Ergänzungen; dort aber, wo er glaubt, mir widersprechen oder mich berichtigen zu müssen, handelt es sich meines Erachtens um leicht zu klärende Missverständnisse. Nur auf sie will ich mit ein paar Worten eingehen.
Ich glaube, es ist eine heute kaum fruchtbare Streitfrage, ob die Ergebnisse der Hörspielversuche vor 1933 (deren wesentliche ich großenteils kenne) als Kunstwerke zu werten oder nur Versuche zur Schaffung eines Kunstwerks sind, also wertvolle Ansätze darstellen.
Wichtiger ist vielmehr, so glaube ich, die auch von Rolf Gunold bestätigte Tatsache, dass wir heute kein Hörspiel haben, das als selbständige Kunstgattung betrachtet werden kann. Wir müssen also gemeinsam an die Arbeit gehen; darauf kommt es an. Inwieweit wir uns dabei auf frühere Versuche und künstlerische Ansätze stützen können, müsste sehr sorgsam und gründlich überprüft werden.
Das einzige ernsthafte Missverständnis, das Rolf Gunold – hoffentlich aber nicht auch...