„Ihr lasst den Armen schuldig werden …“, schrieb Rudolf Ditzen, besser bekannt als Hans Fallada, anlässlich der Neuausgabe seines Romans „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“ im Dezember 1945. Falladas Buch von 1934, zwei Jahre nach dem großen Erfolg von „Kleiner Mann – was nun?“ erschienen, erzählt die Geschichte des Sträflings Willi Kufalt. Das Buch war zwar von den Nazis nicht verboten, aber doch kritisch beäugt worden – was das Verhältnis von Fallada zu den nationalsozialistischen Machthabern ganz gut beschreibt. Der Autor verbrachte die Jahre zwischen 1933 und 1944 im idyllischen Carwitz im Mecklenburgischen, doch 1944 wurde er inhaftiert – weil er betrunken auf seine Frau geschossen hatte. Es war nicht sein erster Gefängnisaufenthalt. Fallada war in den Zwanzigern, wie sein Protagonist Willi Kufalt, wegen Unterschlagung zu einer – wenn auch weitaus kürzeren – Haftstrafe verurteilt worden. Fallada wusste, wovon er schrieb. Sein Buch ist eine Anklage, die Anklage an ein System der Unterdrückung, zu dem auch das Gefängnis gehört. „Kittchen“ heißt das bei Fallada. Das ist auch eines der Wörter, das an dem Abend im Thalia Theater bei Luk Percevals Inszenierung des Romans oft zu hören ist. Und wer einmal im Kittchen war, wird auch wieder dort landen. Vor...