Egal ob Leseprobe des Textes in verteilten Rollen, Erläuterung einer ersten Rollenkonzeption, inhaltliche Analyse des Textes, Diskussion möglicher Interpretationen oder Vorstellung des Grundkonzepts der Inszenierung – immer geht es um ein Aushandeln von Deutungshoheit über den folgenden Prozess des Inszenierens und um die Etablierung einer Form der Zusammenarbeit. (Matzke 2012, 191)
Das folgende Kapitel stellt ausgewählte konzeptionelle und inszenatorische Aspekte der drei teilnehmend beobachteten Probenprozesse vor und verfolgt dabei drei Ziele: Zum einen sollen die Informationen das Verständnis und die Einordnung inhaltlicher Zusammenhänge der jeweiligen Produktion erleichtern. Zum zweiten geht es um eine Fokussierung der Situations- und Figurenkonzepte der drei Produktionen und die Frage, welche konzeptionellen Ideen diesbezüglich bereits festgelegt waren. Schließlich führt ein Vergleich dieser Aspekte exemplarisch zur Bestimmung einer performativen Situationsanordnung im zeitgenössischen Theater.
Die Darstellung der konzeptionellen Aspekte lässt sich dabei nicht vom gesamten Probenprozess trennen, denn auch in dessen Verlauf werden immer wieder konzeptionelle Entscheidungen getroffen. Insofern fließt in die Ausführungen dieses Kapitels nicht nur die Analyse der Vorbesprechungen und Konzeptionsproben ein, sondern jeweils der gesamte Inszenierungsprozess.
Vorangestellt sei die Bemerkung, dass es im Rahmen der Probenprozesse von Volker Lösch und Claudia Bauer eine übliche Konzeptionsprobe mit der Vorstellung eines Grundkonzepts gab, hingegen im Rahmen des...