Manchmal geschieht es, dass einen Kostüme im Theater in den Bann ziehen, weil sie eine eigene Geschichte erzählen. So war es bei „The One“, das im März an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin zu sehen war. In der Stückentwicklung von Charlotte Lorenz geht es um die romantische Liebe. Das Eigenartige bei der „Sprache der Liebe“ sei, schrieb einst Roland Barthes, dass sie zwar das Intimste des Subjekts ausdrücken soll, aber zugleich nur aus Vorlagen zitiert. Ein Widerspruch, der auch in „The One“ verhandelt wird. Die Vorstellungswelten der Liebe werden von Literatur, Musik und Film geprägt und geraten gelegentlich gar mit dem Alltag in Kollision. Erstaunlicherweise erzählte sich die Geschichte vor allem über die Kostüme von Nuria Heyck. Sie hatte die Stückentwicklung von Beginn an begleitet, hatte die Schauspieler, ihre Körper und Bewegungen beobachtet und ihnen Kostüme entworfen und gestaltet, die auf beeindruckende Art von dem Spiel zwischen liebebedürftigen Körpern und einer symbolischen Ordnung des Begehrens erzählen. Jeder Schauspieler wurde durch die Kleidung zu einer begehrenswerten Version seiner oder ihrer selbst – von den Blumen im Haar über die Brosche am Kragen und den Gürtel mit der auffälligen Schnalle bis zu den Stiefeln und hochhackigen Schuhen, immer in...