„Die Wahrheit zu sehen müssen wir vertragen können, vor allem aber sollen wir sie unsern Mitmenschen und der Nachwelt überliefern, sei es günstig oder ungünstig für uns“, schrieb August Sander 1927 anlässlich einer Ausstellung seiner Menschen des 20. Jahrhunderts.
Die Menschen, die Martin Rosswog am Ende dieses Jahrhunderts fotografiert hat, sind auf der Flucht vor Terror, Unterdrückung, Gewalt, Not. Menschen aus Afrika und Asien, Ost- und Südeuropa. Frauen, Männer und Kinder. Verfolgte und Gefolterte, die in Deutschland Schutz suchen, Asyl.
„So kam ich unter die Deutschen. Ich forderte nicht viel und war gefaßt, noch weniger zu finden. Demütig kam ich, wie der heimatlose blinde Oedipus zum Tore von Athen, wo ihn der Götterhain empfing; und schöne Seelen ihm begegneten – wie anders ging es mir!“, Friedrich Hölderlin, Hyperion.
Martin Rosswog lebt in Lindlar. Hier, im Oberbergischen, hat er Anfang der neunziger Jahre Asylsuchende fotografiert und die Umgebung, in der sie auf ein neues Leben oder die Abschiebung in das alte Leben warten. Seine Fotos dokumentieren den Alltag deutscher Asyl- und Flüchtlingsgeschichte, zeigen die Menschen und die ihnen in der Fremde zugewiesenen Räume.
„Die Unterbringung und Betreuung von ausländischen Flüchtlingen soll im Regelfall in Übergangsheimen oder in sonstigen hierfür...