„Gutes Theater ist wie eine gelungene spiritistische Sitzung, und eine gute Figur ist wie ein faszinierend realer Geist“, zitiert das Ulmer Programmheft Michał Walczak. So gesehen dürfte Jarosław Past dem Figurenideal des polnischen Dramatikers ziemlich nahe kommen: Wie ein Geist aus der Vergangenheit kreuzt der Mann mit dem sprechenden Nachnamen am Tag der Verlobung von Eliza und Konrad auf. Er ist Elizas Exgeliebter und steht nicht ganz zufällig vor der Wohnungstür des jungen Pärchens. Eliza selbst hat ihm tags zuvor eine SMS geschrieben, offensichtlich ist sie sich ihrer Liebe zu Konrad nicht ganz so sicher. Den Geist, den sie rief, wird Eliza nun aber nicht mehr los: Als Past zudringlich wird (Volkram Zschiesche spielt ihn als Paradegigolo mit schmalem Oberlippenbärtchen über süffisant geschürzten Lippen), drischt Eliza mit einem Kerzenleuchter auf ihn ein, bis das Hirn spritzt; doch der (Schein-)Tote erwacht im Folgenden immer wieder zu neuem Leben, mal röchelnd, mal stotternd, mal putzmunter, als wäre nichts gewesen. Ob es sich bei Jarosław Past um eine reale Erscheinung oder aber um eine fixe Idee der von Bindungsangst geplagten Eliza handelt, lässt der Autor damit offen.
Michał Walczak (Jahrgang 1979) zählt derzeit zu den profiliertesten Dramatikern seiner Heimat. Meist kreisen seine Stücke...