Tatsächlich. Da steht sie. Auf einem Sims in André Bückers Büro: die goldene Ananas! Wo es um sie geht, geht es bekanntlich um nichts. Dabei sollte es im Theater doch im Idealfall um alles gehen. „Eben!“, lacht Augsburgs neuer Intendant: „Es dreht sich immer um alles oder nichts!“ Bücker will Mut zum Risiko zeigen. Die Ananas ist das Ergebnis entsprechender Experimentierfreude. In Pink oder Grün dient sie dem Theater nun als Logo, ausgeheckt von einer Agentur, die einfach mal mit dem Augsburger Stadtwappen herumgespielt hat. Selbiges ziert eine Zirbelnuss, deren schuppige Oberflächenstruktur jener der Theater-Ananas verblüffend ähnelt.
Das Theater Augsburg ist ein Dreispartenhaus. Oper, Schauspiel, Ballett. Das Sprechtheater aber begreift Bücker, der aus dem anhaltinischen Dessau ins bayerische Schwaben gewechselt ist, als inhaltlichen Motor, „weil es politischer ist, stärker Themen setzen und flexibler reagieren kann als der große Apparat Oper“. Seinem künftigen Publikum stellte er sich mit Henrik Ibsens „Peer Gynt“ vor. Ein Spielplanklassiker, eher keine riskante Setzung. Aber thematisch passend zum Spielzeitmotto, das der 48-Jährige ausgegeben hat: „Sinnsucht“. Und zumindest konzeptionell ambitioniert. Denn Bücker schickt den Titelhelden gleich in sechsfacher Ausführung auf die Bühne. Im Doppel- oder Dreierpack hat man diesen Peer Gynt, der zwiebelhäutend seinen eigenen Wesenskern herauszuschälen...