„Es muss über Nacht passieren, wenn wir schlafen. Dann kommt es zum Austausch mit dem Doppelgänger“, sagt der junge Arzt Miles Bennell in „Alles wahr“. Er ahnt in diesem Moment wohl, dass es auch ihn erwischen könnte – dank einer Schote aus dem Garten, aus der sich Bennells Doppelgänger winden wird, um von da an ein identisches Leben wie das Original zu führen; allerdings bar jeglicher Gefühle sowie ohne eigenständiges Denken. Also gibt es für Bennell nur eines: fliehen. Aber: „Wo willst du denn hin? Da draußen gibt es keinen mehr wie dich“, sagen ihm vermeintliche Freunde. Doch Bennell ahnt: Auch sie sind bereits durch Doppelgänger ersetzt worden.
Unheimlich, beklemmend und mitunter auch ironisch ist „Alles wahr – Ein Stück Verschwörungstheorie“, das der Autor und Journalist Daniel Di Falco für das Theater Marie maßgeschneidert hat. In seinem unlängst für dieses Ensemble entwickelten Kurzstück „Alles, was uns bleibt“ lässt Di Falco einen Kunsthistoriker sein Wissen auf Keramikplatten kritzeln, um das gegenwärtige Wissen für die Zukunft zu konservieren. Auch in „Alles wahr“ beschäftigt sich der Autor mit der Welt von morgen, diesmal allerdings in einer erschreckenden, von Aus- und Gleichschaltung bestimmten Variante. Als Vorlage diente ihm der aus dem Jahr 1956 stammende...