Ein Mensch sitzt auf der Bühne. Man hört seinen schweren Atem in der Dunkelheit. Langsam blendet das Licht auf. In der linken hinteren Ecke der von Johanna Meyer eingerichteten Bühne steht eine Leuchtscheibe, die wie ein großer Mond den Hintergrund der Szene bildet. Der Mensch auf dem Hocker ist nahezu unbekleidet, er trägt nur eine Unterhose und hat ein Handtuch über die Schulter geworfen, die Haut ist mit feinen Tropfen übersät. Er hat wohl gerade einen Kampf ausgetragen. In der Umkleide kommt er wieder zur Ruhe, der Puls wird niedriger, die Anspannung fällt ab. Am rechten Bühnenrand liegen akkurat angeordnet jene Kleidungsstücke, die den martialischen Kämpfer wieder in einen Teil der bürgerlichen Welt verwandeln – Anzugshose, Hemd, Weste, Sakko, Krawatte, Lederschnürschuhe. Und während er sich ankleidet, beginnt der Boxer zu erzählen. Über sein Leben. Und den Boxsport. Und wie beides zusammenhängt. „Obwohl Boxen sehr viel mit dem wirklichen Leben zu tun hat, ist es keine Metapher für das Leben. Es ist eine geschlossene, auf sich selbst bezogene Welt, mit nichts zu vergleichen. Das Leben dagegen als Metapher für das Boxen wäre eine mögliche Vorstellung – Metapher für einen dieser Kämpfe, die nicht enden wollen“, heißt es da.
Um es vorwegzunehmen:...