Wie eine Halfpipe fällt die Spielfläche von der Bühne des Theaters der Jungen Welt in den Zuschauerraum ab. Allerdings läuft diese Rampe an der gegenüberliegenden Seite, an der sich Skateboarder und Biker normalerweise wieder in die Höhe schwingen, flach aus. Drumherum sitzt das Publikum.
Daran bemerkenswert ist, dass diese geschwungene Laufbahn mehr ist als bloß Bühnenbild. Sie ist die große Energiekomponente, welche der Inszenierung „2 Uhr 14“ anhaltenden Zug verleiht. Das ist wichtig, denn das Stück des Frankokanadiers David Paquet besteht aus über 30 Szenen. Ein wellmade play mit schnellen, blitzlichtartigen Sequenzen, nie um eine Pointe verlegen. Die vielen Informationshäppchen, aus denen sich das Drama um fünf Schülerinnen und Schüler sowie einen Lehrer aufbaut, stellen das Schauspielensemble allerdings auch vor die Herausforderung, die permanenten Auf- und Abtritte nicht als zähe Störfaktoren erscheinen zu lassen. Über die Skateboard-Rampe indes, an deren oberem Ende die Darstellerinnen und Darsteller schweigend pausieren, bleiben sie ununterbrochen im Bild – um sich dann in Sekundenschnelle wieder in das Spielgeschehen hineinzustürzen.
Das Motiv von „2 Uhr 14“ ist mit Kanada eng verknüpft. Die tragische Geschichte von Schulmassakern hatte hier, an der École Polytechnique in Montreal, im Dezember 1989 ein neues erschreckendes Ausmaß angenommen, als 14 Schülerinnen von...