Abschied
Baroness des Kinder- und Jugendtheaters
Ein Nachruf auf Eva Bal
Erschienen in: Theater der Zeit: Das große Kegeln – Zur Machtdebatte am Theater (06/2021)
Assoziationen: Akteure
„Sie hat durch ihre Liebe und Kreativität, Stärke und Glauben so viele zu dem gemacht, was sie sind“, heißt es bei Facebook auf der Seite des Kopergietery, dem Theaterzentrum für Kinder und Jugendliche im belgischen Gent, das sich 1993 aus dem Speelteater entwickelte. Eva Bal war Gründerin und Inspiratorin. Am 9. Mai ist sie im Alter von 82 Jahren verstorben. „Grande Dame“ des europäischen Kinder- und Jugendtheaters wurde sie zu Recht genannt, die niederländische Regisseurin mit Abschluss an der Hochschule für Dramatische Kunst in Utrecht, die schon in den sechziger Jahren einen Auftrag des Kulturministeriums in Flandern übernahm, Theaterarbeit für Schülerinnen und Schüler zu evaluieren und neue Impulse zu setzen.
Eva Bal war Pionierin einer Dramapädagogik, die an die Kreativität der Kinder glaubte, in Ateliers junge Talente förderte und mit ihren Inszenierungen Kinder forderte: „Theater ist mehr als Text. Theater ist Licht. Theater ist Musik.“ Bei Betrachtung der in Qualität und Quantität beeindruckenden Liste ihrer Produktionen fällt auf, welche relevante Rolle sie bei der Neuerfindung dieses Zielgruppentheaters spielte: Improvisation war ein Schlüsselwort der Prozesse, Schauspielkunst gleichwertig mit den Ausdrucksformen junger Akteurinnen und Akteure, Choreografie ihre Konzeption von Regie.
In „Lauras Landschaft“ war es die Bühnenbildnerin Laura de Josselin de Jong,...
