Es beginnt mit Shakespeare. What else?
Das Grundlagenseminar Teil 2
von Frank Schubert
Erschienen in: Recherchen 153: Wer bin ich, wenn ich spiele? – Fragen an eine moderne Schauspielausbildung (03/2021)
»Und es bleibt dabei: Das Grundlagenseminar ist die vielleicht schwerste und wichtigste Etappe der Ausbildung. Vergleichbar der ersten Liebe. Sie kann beglücken oder deprimieren. Auf jeden Fall geht es weiter …« Prof. Bernd Guhr, Leipzig
Im Zentrum steht das Grundlagenprojekt. Es wird sich aus »Szenen, die der Autor nicht schrieb« zusammensetzen. Der Autor ist auch in diesem Jahr William Shakespeare. Ich habe in den letzten Jahren auch Versuche mit anderen Autoren unternommen, aber er hat sich als lustvollster und sinnlichster Spielpartner erwiesen. Es beweist die Qualität seiner Texte, dass sie seit ihrer Entstehung immer wieder zur Spielkiste für unterschiedlichste Überschreibungen geworden sind. Es zeigt auch, dass sie nicht zu sperrigem Herbstlaub vertrocknet sind, das man erst mühevoll aufweichen muss. Shakespeare ist Sex und Verbrechen, Show und Philosophie in einem. Die Geschichten erschöpfen sie nicht in klugen Vokabeln und Satzkonstruktionen, sie sind Musik. Überall klingt Rock’n’Roll durch, der im freien Fall der Sinne auch romantisch und schwebend sein darf. Orgien und wilde Fantasien ploppen immer wieder in seinen Texten auf und öffnen fantastische Türen, die unser Bewusstsein erweitern. Durch sinnlich-pulsierende Feuchtgebiete führt er uns in ungeahnte Gefilde. Und es kann so unglaublich viel Spaß machen, ihn an unserer Seite zu wissen....