Diskurs
Gesellschaftlich und demokratisch fahrlässig
Schnittchen und Medaillen statt Kultur und Bildung: Die Stuttgarter Kulturszene kämpft ums Überleben, in Protestaktionen gegen die drastischen Kürzungspläne halten Staatstheater und freie Szene zusammen.
von Elisabeth Maier
Assoziationen: Baden-Württemberg Dossier: Kulturkürzungen Burkhard C. Kosminski Junges Ensemble Stuttgart Staatsoper Stuttgart Schauspiel Stuttgart
Erschienen am 8.12.2025
Mit einer ungewöhnlichen Protestaktion endete die „Hamlet“-Premiere vergangenen Samstag am Schauspiel Stuttgart – Regie führte Schauspielintendant Burkhard C. Kosminski. 400 Kulturschaffende demonstrierten gegen die Kürzungspläne der Stadt Stuttgart. Sie trugen Transparente, Warnwesten und machten ihrem Ärger auf der Bühne Luft. Der Doppelhaushalt 2026/27, über den am 19. Dezember entschieden wird, sieht drastische Kürzungen im Kulturetat vor. Fünf Millionen Euro pro Jahr sind im Gespräch.
Das würde die lebendige Stuttgarter Kulturlandschaft mehr als nur erheblich gefährden. „Gerade in der freien Szene droht vielen Gruppen und Institutionen das Aus“, warnte Kosminski vor dem Kahlschlag. Im Staatstheater mit Oper, Ballett und Schauspiel würden rund 120 Stellen wegfallen, falls die Sparpläne umgesetzt werden sollten. „Wir müssten zehn Prozent der Belegschaft entlassen“, bringt der Schauspielintendant die drastische Situation für sein Haus auf den Punkt.
Um gegen die drastischen Kürzungspläne zu protestieren, machen die Staatstheater seit Wochen im Schulterschluss mit Akteur:innen der Freien Szene mobil. Sie haben auf der Online-Plattform WeAct! eine Petition gestartet, die bereits mehr als 28.000 Menschen unterzeichnet haben. „An Kultur, Bildung und Sozialem zu sparen, kostet einfach viel zu viel“ – so lautet der Slogan des Stuttgarter Bündnisses für Kultur. Der Satz war auf einem riesigen Banner zu lesen – damit standen...
Erschienen am 8.12.2025
