Ein endlos geflochtenes Band
Erschienen in: Recherchen 114: Fiebach – Theater. Wissen. Machen. (06/2014)
„Ich habe jetzt noch, höchstens, zwei Stunden Zeit ... Zwei Stunden zur Lösung eines Rätsels, das allem Anschein nach gar keine Lösung hat. Wenn ich versage …“1 – damit fing es an.
Alexander Stillmark inszenierte 1985 Das Ende der Welt mit anschließender Diskussion am Deutschen Theater Berlin, Gast-Dramaturg war Joachim Fiebach – und ich seine Assistentin.2 Was für eine Aufgabe! Ein aktuelles Stück über einen drohenden Weltuntergang, basierend auf in der New York Times öffentlich gemachten Plänen des Pentagons, einen nuklearen Erstschlag gegen die sowjetische Führung vorzubereiten. Der kritische US-amerikanische Autor Arthur Kopit schrieb dieses Stück 1984 über einen Autor, der den Auftrag erhält, ein Stück über diese Pläne zu schreiben. Das Stück ist voller Ironie, enthält Referenzen, sowohl in den politischen Alltag als auch in die Filmgeschichte. Heute, das Stück und die Inszenierung rekapitulierend, wird mir klar, wie postmodern der Text bereits war. Und das im Staatstheater der DDR! Fiebach war elektrisiert und mit einem intellektuellen Vergnügen dabei, von dem ich mich gerne anspornen ließ. Mit Begeisterung habe ich Materialien aller Art recherchiert und zusammengetragen, die den Inszenierungsprozess unterstützten und letztendlich im Programmheft dem interessierten Publikum facettenreich Verweise auf die Referenzen geboten haben. Das fand noch vor...