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Warum überhaupt Europa?

Das Young-Europe-Festival in Berlin stellte bohrende Fragen – und warb dennoch für den Kontinent der Krise

Erschienen in: Theater der Zeit: Romeo Castellucci: Zurück in die Zukunft – Über die Vermessung der Welt von morgen (09/2013)

Europa wurde in Phönizien geboren. Eines Tages wurde sie von Zeus nach Kreta ent- und dort verführt. Ihre drei Kinder, Minos, Rhadamanthys und Sarpedon, zog sie allein groß. Der Dramatiker und Regisseur Grégoire Callies lässt in seinem zweisprachigen Stück „Fragen fragen – La vache et le commissaire“ zwei EUBeauftragte von Schule zu Schule reisen, um für den Kontinent der Krise zu werben. Dabei greifen sie auf Mythologie, Geschichte, Politik und Geografie zurück. So reflektieren die Beauftragten über den Zustand der Demokratie und die zügellose Marktwirtschaft – und streiten sich oft. Theater soll ja einen kreativen und kritischen Dialog zwischen Kunst und Gesellschaft in Gang setzen, ergo beginnt man, wie in diesem Klassenzimmerstück, am besten gleich in der Schule.

Die European Theatre Convention (ETC) präsentierte Mitte Mai das Young-Europe- Festival am Theater an der Parkaue in Berlin. Die ETC ist ein 1988 gegründetes, nichtkommerzielles Netzwerk öffentlicher europäischer Repertoiretheater mit über 40 Mitgliedern in mehr als 20 Ländern. Mit interkulturellen Theaterprojekten für und mit Jugendlichen verfolgt sie das Ziel, die Theaterkunst in und außerhalb von Europa zu begründen und zu schützen.

Im Jahr 2008 initiierten die ETC und ihre Mitglieder das Projekt „Young Europe: Young Creation and Education in Theatre“, das aus...

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