Seit der Entlassung aus der Landesträgerschaft 2012 stehen die Landesbühnen Sachsen unter einem besonderen Druck. Das Budget ist knapper geworden; zudem muss das Haus aufs Neue seine Rolle als Landeswandertheater rechtfertigen. Denn 82 Prozent der Vorstellungen werden im Stammhaus Radebeul oder im Kulturraum Meißen – Sächsische Schweiz – Osterzgebirge gespielt, nur einer von fünf ländlichen Kulturräumen in Sachsen. Da bietet ein abend-, ja nachtfüllendes Theaterprogramm von gleich neun teilweise parallel laufenden Vorstellungen ein probates Mittel, einerseits „Kundenbindung“ zu schaffen, andererseits mit den handlichen, oft nur knapp einstündigen kleineren Formaten Ergänzungsangebote an die übrigen Kulturräume zu unterbreiten.
Intendant Manuel Schöbel kann sich bei solchen Spektakeln auf sein Publikum in besonderer Weise verlassen. Beim Stücke-Hopping am Freitag, dem 13. November 2015, an dem die fürchterlichen Nachrichten aus Paris das Publikum noch nicht erreichten, herrschte denn auch bis Mitternacht reges Treiben an den drei Spielorten in Radebeul. Müßig, dabei zu grübeln, ob nun alles unter das zum zweiten Mal gewählte Motto „Irrtümer“ (diesmal unter dem Schwerpunkt Utopien) passte. Seit Goethe irrt der Mensch bekanntlich, solange er strebt, und an diesem Abend wurde in Radebeul gestrebt.
Zum Beispiel nach Barmherzigkeit und Großzügigkeit in der deutschen Erstaufführung von „Acts of Goodness“. Der Schwede Mattias Andersson...