Die Schwüle steigt ihnen zu Kopf, überall sind gefährliche Mücken, „die Hitze ist wie eine Decke Blei“. Wo sich die Protagonisten des Stücks „Der sechste Kontinent“ befinden, ist tiefster Urwald, irgendwo im Nirgendwo der einstigen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Um ein Mittel gegen eine grassierende Tropenkrankheit zu finden, reist eine Medizinerin Ende des 19. Jahrhunderts in die gottlose Prärie. Doch ihre Bemühungen erweisen sich als vergeblich. Was bleibt, ist die Geschichte einer zuletzt delirierenden Frau, die wiederum eine Künstlerin der Gegenwart zu einem Ausstellungsprojekt vor Ort inspiriert. Unfähig, mit der lediglich schimärenhaften Überlieferung etwas anfangen zu können, kommt jedoch auch sie nicht voran und muss sich gegenüber dem Drängen ihrer Finanziers rechtfertigen.
So weit zur recht dürftigen Story, die in der „szenischen Installation“, wie Lothar Kittstein, Bernhard Mikeska und Maria Schneider ihre Uraufführung am Theater Heidelberg überschreiben, in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt wird. Weitaus reizvoller als der Plot mutet die Szenerie an. Denn in der Perle am Neckar erwartet das Publikum Outdoor-Theater at its best, nämlich im Zoo. Nachdem die Zuschauer am Eingang von mit Seuchenschutzanzügen bekleideten Mitarbeitern in Empfang genommen werden, führt sie der Weg direkt ins Elefantenhaus, wo sie an zwei Stationen die beiden aufeinander aufbauenden Geschichten kennenlernen. Via...