Theater der Zeit

Theater der Zeit 11/2019

Test the East

30 Jahre Mauerfall

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Editorial

Ein Traum: „Aus Kellern, U-Bahnschächten, Klobecken kam Wasser geschossen. Jeder macht sich bereit. Hals über Kopf stieg es. Der Führer im Rundfunk erklärte, die Mauer halte.“ Die Mauer aber hielt nicht. Dreißig Jahre ist es her, dass sich 1989 die Grenze zwischen DDR und BRD öffnete. Für ihn, schreibt Einar Schleef über sein Stück „Berlin ein Meer des Friedens“ 1974 in sein Tagebuch, sei die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nur in braunem Schlamm möglich. Eine Behauptung, die „verstört“, „politisch zunächst undenkbar“ ist. Auch alle West-Kritiker hätten so reagiert, als das Stück 1983 am Theater Heidelberg uraufgeführt wurde. Schleef aber hatte sogar davon geträumt. Von steigendem Wasser. Schlamm. Rutschender Erde. Als Erinnerung an einen der wichtigsten und radikalsten Universalkünstler Deutschlands …

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Thema

Als sich der ideologische Betonblock in Einzelteile zerlegte – Die  Berliner Mauer am sogenannten Lenné-Dreieck im Ostteil der Stadt,  das vom Westen aus frei zugänglich war. 1988 wurde das Areal  kurzzeitig von linken Autonomen besetzt. Foto: Fritz Engel / Archiv Agentur Zenit

Deutsch-deutsche Asymmetrien

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, über die Erfindung des Ostdeutschen und koloniale Aspekte der Wiedervereinigung im Gespräch mit Anja Nioduschewski

von Anja Nioduschewski und Thomas Krüger

Thomas Krüger, Sie haben 2017 in einem Interview für die Berliner Zeitung gesagt: „In der Fläche wird die Dominanz der Westdeutschen in den Eliten immer noch als kultureller Kolonialismus erlebt.“ …

Foto: Fritz Engel / Archiv Agentur Zenit

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Festivals

Aktuelle Inszenierung

Lob der Liebe

Im Berliner Friedrichstadt-Palast zeigen René Pollesch und Fabian Hinrichs, woran es sich noch zu glauben lohnt – trotz der Kälte des Kapitalismus

von Jakob Hayner

Protagonisten

Bilaterale Gespräche

Der neue Intendant André Nicke bringt theatrale Bewegung an die Uckermärkischen Bühnen Schwedt und eröffnet mit einem umstrittenen polnischen Stück

von Hartmut Krug

Kolumne

Besserwisser*innen

Moral macht der Kunst zu schaffen, nicht weil die Kunst unmoralisch wäre, sondern weil sie moralische Fragen lieber umspielt als beantwortet, lieber in tausend Teile zerlegt als in eindeutige (und …

Foto: privat

Ausland

Look Out

"Penthesilea – Love Is To Die“ von Bambi Bambule. Foto Rainer Muranyi

Schmetterlingsschlag des Politischen

Der Regisseur Sascha Flocken bringt Spielprozesse zum Leuchten

von Bodo Blitz

Ein junger Student fragt sich am Ende seines Politik- und Philosophiestudiums: „Ist es das jetzt?“ Seine ­Ansprüche an sich und die eigene ­Lebensaufgabe sind so allgemein wie ­anspruchsvoll: „Menschen erreichen, …

Foto: Rainer Muranyi

Auftritt

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Hamburg: Ohne Liebe

Deutsches Schauspielhaus Hamburg: „Serotonin” (UA) von Michel Houellebecq in einer Fassung von Falk Richter. Regie Falk Richter, Bühne Katrin Hoffmann, Kostüme Teresa Vergho

von Anja Nioduschewski

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Stück

Berlin ein Meer des Friedens

Personen: der Vater · die Mutter · die Tochter, Karin · die Enkelin, Elfi · Stimmen Zunächst eine Wohnung, später Wasser MUTTER raucht: Mußt du dich immer so benehmen, wenn …

von Einar Schleef

Magazin

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Foto: Philipp Rühr / Schuldenberg Films 2019

Interventionistische Hologrammfamilie

In „Stonewall Uckermark – ein queerer Heimatfilm“ erteilen Tucké Royale und Johannes Maria Schmit bisherigen identitätspolitischen Vorstellungen eine Absage

von Paula Perschke

Foto: Philipp Rühr / Schuldenberg Films 2019

Jenseits des Opernuniversums

Das Berliner Festival für aktuelles Musiktheater Bam! zeigt die performativen Potenziale experimentellen Musiktheaters – auch indem es Konventionen unterläuft

von Irene Lehmann

Bücher

Auch du, Arbeiterin!

Sergej M. Tret’jakov: Ich will ein Kind! Band I: Zwei Stückfassungen und ein Film-Libretto. Band II: Aufführungen und Analysen. Band I: 296 S., 24,90 EUR, Band II: 359 S., 29,80 EUR.

von Erik Zielke

Gespräch

Foto: Jean-Marc Turmes

Was macht das Theater, Emre Akal?

von Sabine Leucht und Emre Akal

Emre Akal, wofür braucht Deutschland ein neues Staatstheater? Weil das Theater ein Ort sein sollte, der allen Mitgliedern der Stadtgesellschaft gleichermaßen zugänglich ist und gleichzeitig Wert legt auf Diversifizierung und …

Foto: Jean-Marc Turmes