Theater der Zeit

Magazin

Dreiländereck als europäische Bühne

Das trinationale J-O-Ś-Festival am Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau erweitert seinen Radius

von Andreas Herrmann

Erschienen in: Theater der Zeit: Miser Felix Austria – Martin Kušej über seinen Start am Burgtheater (09/2019)

Assoziationen: Gerhart-Hauptmann-Theater Zittau

Die achte Ausgabe des trinationalen Theaterfestivals J-O-Ś am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau im östlichen Dreiländereck stand unter besonderen Vorzeichen: Es endete nach fünf prallen Tagen mit elf Vorstellungen am 26. Mai, dem EU- und Kommunalwahltag. Die langjährige Kooperation der drei ausrichtenden Bühnen – neben dem Gerhart-Hauptmann-Theater das Teatr im. Cypriana Kamila Norwida im polnischen Jelenia Góra und das Divadlo F. X. Šaldy im tschechischen Liberec – wurde 2011 etabliert. Seit 2016 durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert, ignoriert sie erfolgreich das gestörte Verhältnis zu den östlichen EU-Nachbarn auf der politischen Bühne. Zudem stand das Festival ganz im Bann einer Bürgerbefragung zur Zittauer Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2025. Eine Dreiviertelmehrheit stimmte mit Ja. Auch die ­Zittauer Schauspielintendantin Dorotty Szalma dürfte sich über das Ergebnis gefreut haben, sie saß fünf Jahre für die ­Wählervereinigung „Zittau kann mehr“ im Stadtrat.

Mit ihrer Inszenierung „Reigen. Zehn Chats nach Arthur Schnitzler“ lieferte Szalma auch den Zittauer Festivalbeitrag. Eigentlich hatten die Partnertheater eine dreisprachige per Internet zusammengeschaltete Dreifach-Uraufführung geplant. Doch das im Rahmen des Zittauer Writer-in-Residence-Programms entstandene Stück von Sascha Hargersheimer „Der Kommissar verschwindet“ wurde nicht wie geplant fertig – und so das Dreiländereck zum Bermuda-Dreieck für eine ambitionierte Kooperationsidee. Denn für ihren im Geiste von...

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