Das Spiel mit Impulsen
von Viola Schmidt
Erschienen in: Mit den Ohren sehen – Die Methode des gestischen Sprechens an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin (04/2019)
Wir stehen im Kreis und klatschen in Richtung auf den Spielpartner neben uns in die Hände, um ihn aufzuwecken. Ein möglicher Untertext wäre: „Jetzt werde mal wach und wecke den neben dir auf!“ Gesamtkörperliches Agieren ergibt sich auf natürliche Weise, wenn ein höherer Widerstand des Spielpartners angenommen wird und wenn allen klar ist, warum wir jetzt gemeinsam wach werden müssen. Auf diese Weise wird der Impuls im Kreis herumgegeben. Wir achten darauf, dass die Bewegung an das Körperzentrum angeschlossen und dass direkt gehandelt wird. Funktioniert das gut, lassen wir die Weckimpulse den Kreis queren. Jetzt muss der Körper genauer ausgerichtet werden, und wir sollten nicht aus der Grundspannung kommen, nur so wird uns schnelles Reagieren gut gelingen. Anderenfalls müssen wir die für die Impulse notwendige Spannung immer wieder hochfahren, das kostet Zeit und Kraft. In der Grundspannung ermüden wir weitaus weniger, als wenn wir uns immer wieder in die Warteschleife begeben. Also ist es besser, wenn wir uns den Spielpartnern anbieten. Jetzt nutzen wir den Körperimpuls und geben genau in dem Moment, in dem sich unsere Hände nach dem Klatschen lösen, die Silbe DA ab. DA heißt immer noch „wache auf und wecke auf!“ und hält dadurch das Spiel am...