In welchen Räumen arbeiten die Künste?, fragt der Sammelband „Raumverschiebung: Black Box – White Cube“. Ausgehend von der Diskussion dieser beiden symbolisch gewordenen Räume und verbunden mit Aus- und Rückblicken in alternative Raumvorstellungen gelingt den Herausgeberinnen Barbara Büscher, Verena Elisabeth Eitel und Beatrix von Pilgrim unverhofft ein Beitrag über die Räume, die die zeitgenössische Theater- und Performancekunst benötigt. Der Band ist die Abschlusspublikation eines mehrsemestrigen Kooperationsprojekts der Karlsruher Hochschule für Gestaltung mit den Leipziger Hochschulen für Musik und Theater sowie für Grafik und Buchkunst.
Black Box wie White Cube werden als „Kon- zentrationsräume“ begriffen. Doch während die Black Box für die aus dem Theaterkontext kommenden Herausgeberinnen recht undifferenziert nur einen „Erleuchtungsraum“ darstellt, begreift die Ausstellungsmacherin Iris Dressler den White Cube als strategische Verknüpfung von „Verkaufsladen, Museum und Kirche“ zum Zweck der „ideellen und materiellen Wertsteigerung, der Fetischisierung und des Heilsversprechens“.
Interessanter noch als diese Differenz in der Betrachtung der vermeintlich „neutralen“ Präsentationsräume sind die Hinweise auf architektonische Debatten und alternative Raumaneignungs- und Bespielungskonzepte. Jan Lazardzig erinnert an die Kritik an den historisierenden Theaterneubauten der 1950er und 60er Jahre; damals schon wurde durch die Bauform das Festhalten an konservativen Ästhetiken befürchtet. Barbara Büscher unternimmt eine Relektüre der Konzepte mobiler Spielräume aus...