Theater – Therapie
von Dieter Kraft
Erschienen in: Lektionen 5: Theaterpädagogik (10/2012)
Therapeutische Verfahren – Von der Sprache zur Aktion
Theater Therapie ist ein handlungsorientierter therapeutischer Ansatz, in dem sich die ursprüngliche Heilfunktion des Theaters und Verfahren moderner Psycho- und Sozialtherapien auf vielfältige Weise und zu mannigfachen Formen verbinden. Im Therapieverlauf werden unter Einbezug künstlerischer Techniken und Haltungen Zugänge zu Menschen mit ihren Ressourcen und Konflikten gesucht. Er ist getragen von einer therapeutischen Beziehung, deren dialogische Struktur sich je nach Schule und Profession unterschiedlich gestaltet und den gesamten Prozess über andauert. Dabei ist der Gegenwärtigkeit betonende Aspekt theatralen Spiels von besonderer Bedeutung.
Dramatherapie, Therapeutisches Theater, Theater Therapie, Psychodrama, therapeutisches Rollenspiel, Rituelles Theater, szenisches Verfahren sind Begriffe, die oft undefiniert und unterschiedslos verwendet werden. „Dies zeigt […], dass es sich bei dieser Form von künstlerischen Therapien eben um eine sehr junge Disziplin handelt, die fachwissenschaftlich noch keine weitreichende, erst recht keine abschließende Begrifflichkeit […] entwickelt hat.“1 Die Prinzipien zeitgenössischer Drama- und Theatertherapie basieren auf einer ca. vierzigjährigen Praxis vor allem in England, den USA und den Niederlanden. In diesen Ländern ist Drama- bzw. Theatertherapie eine anerkannte und in das staatliche Gesundheitswesen aufgenommene Therapieform. In Deutschland beginnt das Interesse an Theater Therapie erst langsam wieder, nachdem durch ein Therapiegesetz von 1998 künstlerische Verfahren...