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Film: Verlorene Generation
von Ralf Schenk
Völlig zu Recht hat der norwegische Kameramann Sturla Brandth Grøvlen im Februar den Berlinale-Preis für herausragende technische Leistungen erhalten. Für den Film Victoria brachte er es fertig, fast zweieinhalb Stunden in einer einzigen Einstellung zu drehen: ein Bravourstück, das für alle Beteiligten eine enorme Herausforderung bedeutete. Autor und Regisseur Sebastian Schipper erzählt die Geschichte der Spanierin Victoria (Laia Costa), die in einem Berliner Club arbeitet und eines Morgens von einer forschen Jungengruppe dazu eingeladen wird, sie bei einem Banküberfall zu begleiten. Aus dem freundlichen Geplänkel, der zarten Annäherung zwischen Victoria und dem schüchtern-verwegenen Sonne (Frederick Lau) entwickelt sich ein atemloses Rennen, gegen die Polizei, die Zeit und den Tod. Die Kamera folgt den Darstellern durch menschenleere Straßen, über Parkhäuser und Hinterhöfe in Hotelzimmer und wieder hinaus. Innerhalb des Krimiplots entsteht das Bild einer von Freiheit träumenden, lebensdurstigen und doch auch verirrten, verlorenen Generation. Sehenswert.
In Christoph Hochhäuslers Die Lügen der Sieger spielt Florian David Fitz den Starreporter Fabian Groys, der einem Giftmüllskandal auf die Spur kommt und im Geflecht von Politik und Medien, Lobbyismus und Korruption existenziell zerrieben zu werden droht. Fabian, zuckerkrank und spielsüchtig, ist dem zerknitterten Humphrey Bogart verwandt: Der Regisseur kennt das Genre des Detektivfilms sehr genau,...