Alter, ist das gei-eil! Maximaaaal!“, schreit da einer seine Begleitung an. Der meint es richtig ernst. Sitzen und dabei gleichzeitig auf und ab hüpfen, das muss man erst einmal fertigbringen. Das Regencape, das vorsorglich auf seinem Platz wartet, fegt er vom Stuhl, als er in die erste Reihe stürmt. Dass der sein T-Shirt noch anhat – so aufgeregt, wie der ist.
Vorab die Warnungen: „In dieser Vorstellung wird Stroboskop- Licht eingesetzt“, „Bitte lassen Sie Ihre Handtaschen an der Garderobe“, „Passen Sie gut auf Ihre elektronischen Geräte auf“. Beim Einlass reicht man mir Ohrstöpsel. Alternierend denke ich „Och nö“ und „Ach komm!“ und fühle mich ungut an meine Zeit auf der Kunstakademie erinnert. Alarmiert rutsche ich also auf dem Stuhl hin und her, blicke gequält drein und nestle mich in den Regenschutz.
Dann die Attacke. Mein Herz bleibt kurz stehen. Dreißig hyperaufgeregte Japaner stürmen die wasserfeste Bühne und choreografieren sich tanzend, singend, schreiend durch die nächsten vierzig Minuten. Die Musik fährt so überlaut in meine Knie, dass ich mich irgendwo hinsetzen will. Dabei sitze ich ja schon. Eine Performerin krabbelt auf meinen Schoß und spuckt eine angekaute Gurke aus. Ich erblinzle durch die zugekniffenen Augen einen Gartenschlauch. Und Eimer. Wasser überall....