Sie sollen sich auf Chaos und Ärger freuen: jene Intendanten und Dramaturgen, die sich eine Zusammenarbeit mit freien Performance-Kollektiven am Haus wünschen. So formuliert es die Performerin und Kulturwissenschaftlerin Melanie Hinz beim Banden!-Festival in Oldenburg. Hier haben Generalintendant Christian Firmbach und sein leitender Schauspieldramaturg Marc-Oliver Krampe gerade eine ganze Reihe von Kollektiven ans Haus geholt. Denn das Banden!-Festival des Oldenburgischen Staatstheaters zielt just auf jenes gemeinsame Wirken von freien Performern und Stadttheater-Schauspielern ab, das Hinz zufolge zwar allemal geboten erscheint, aber eben kein Selbstläufer ist. Reibungsverluste seien unvermeidlich.
Beim Festival neuer performativer Allianzen in Oldenburg sind diese Reibungsverluste gar Programm. Denn von dem Ärger und dem Chaos, das Hinz prophezeit, wollen Firmbach und Krampe auf lange Sicht profitieren. Wie bereits der Titel Banden! suggeriert, sollen jene Kontakte, die dieser Tage in Oldenburg geknüpft werden, dauerhaft halten. Krampe möchte nicht nur das Festival kontinuierlich entwickeln, sondern im Idealfall gar Maßgebliches zu einer noch viel größeren Entwicklung beitragen: zu jener aller Theater in öffentlicher Trägerschaft. „Resetting Staatstheater“ lautet derzeit das Zauberwort in Oldenburg (siehe auch TdZ 02/2017).
Auf diese Weise zur Kritik an der Institution eingeladen, lassen sich insbesondere die Performer von Markus&Markus (Markus Wenzel, Markus Schäfer, Lara-Joy Hamann und Katarina Eckold)...