Lässt man die Wassereinbrüche durchs undichte Dach des Festspielhauses (weswegen der Pianist Grigory Sokolov dann Chopins „Regentropfen“-Prélude als Zugabe spielte) und die krankheitsbedingten Teilausfälle von Tobias Moretti sowie Sophie Rois einmal außer Betracht, so sind die Salzburger Festspiele 2018 relativ ruhig verlaufen. Skandalfrei. Dem Thema, dass in Österreich erneut eine Regierung mit rechtspopulistischer FPÖ-Beteiligung im Amt ist, ging man tunlichst aus dem Weg. Im Jahr 2000, als schon einmal ein ÖVP-FPÖ-Bündnis die Macht übernahm, war das noch anders: 14 EU-Staaten beschlossen seinerzeit sanktionsähnliche Maßnahmen gegen Österreichs Regierung. Und der damalige Festspiel-Intendant Gerard Mortier wetterte offen gegen Jörg Haiders „faschistische“ Partei.
Heute? Wenig dergleichen. Immerhin spricht Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler mit Blick auf die bevorstehende 100-Jahr-Feier 2020 nun von einer „politischen Mission“ des Festivals, schließlich sei es von Max Reinhardt einst als „Friedensprojekt nach dem Ersten Weltkrieg“ konzipiert worden. Die Devise hieß „Oper und Theater – von beiden das Höchste“. Doch das Theater spielt heute nur die zweite Geige. Die Letzten, die dagegen rebellierten, waren Peter Stein und Martin Kušej. Auch das 2002 von Jürgen Flimm eingeführte Young Directors Project gibt es seit 2015 mangels Sponsoren nicht mehr.
Zeit also für einen Neubeginn, der 2017 unter Intendant Markus Hinterhäuser seinen Anfang nahm:...