Es war einmal eine Königin, Phantasie, die ihre Tochter, das Märchen, in das Gewand eines Almanachs stecken musste, damit es Erdenwächter passieren und in die Wohnzimmer der Söhne und Töchter gebildeter Stände Einzug finden konnte. Heute ließe sich die Hauff’sche Rahmenhandlung umgekehrt denken: Söhne und Töchter gebildeter Stände ziehen aus, um Märchen und Einbildungskraft im Gewand des Theaters wieder in ihre Lebenswelt zurückzuholen.
Die Rolle des rahmenden Bänkelsängers kommt an dem Theaterabend, der dies einzulösen vermag, dem Musiker Alain Croubalian zu. Mit weit aufgerissenen Augen und Märchenschauermiene wird er uns banjospielend durch Lars-Ole Walburgs Spielzeitauftakt „Das Wirtshaus im Spessart“ am Schauspiel Hannover führen.
Im knatternd an die Bühnenrampe fahrenden zweistöckigen Wirtshausgestell haben sich die Spieler Janko Kahle (Student), Christoph Müller (Fuhrmann), Beatrice Frey (Wirtin) und Katja Gaudard (Magd) bereits eingefunden. Ratzfatz wird auch den Neuankömmlingen (Daniel Nerlich als Zirkelschmied und Sandro Tajouri als Goldschmied) blutiges Rehragout und die Mär von einer gefährlichen Räuberbande aufgetischt, die ihnen nach dem Leben (und ihrer schmalen Habe) trachtet. Gemeinsam beschließen sie, ihrer Angst mit Geschichtenerzählen zu begegnen.
Ad hoc verwandelt sich die Stube in einen Gemüsemarkt, die Wirtin in eine Hexe, die Magd in Jakob aus Hauffs Kunstmärchen „Der Zwerg Nase“. Schnell zeigt sich:...