Markus Selgs Theaterräume sind opulent. In vielen Bildschichten verbinden sie Motive von untergegangenen Zivilisationen, Traumbilder, religiöse Artefakte, Zitate aus der Kunstgeschichte und Computerspielelemente. Zuletzt tummelten sich gar künstliche Intelligenzen in Selgs immersiven Bühnenräumen. Für seine Arbeit erhielt er Ende 2020 den Theaterpreis Der Faust. Aktuell schließt sich für Selg, der im Theater vor allem Räume für seine künstlerische Partnerin Susanne Kennedy entwickelt, ein Kreis: Für das Commons Festival in Tokio baut er sein erstes Theater in der virtuellen Realität, die Produktion heißt „I AM (VR)“.
Markus Selg, für Sie muss die Produktion „I AM (VR)“, ein Theater in der virtuellen Realität, doch wie ein Nachhausekommen sein. Ihre Bühnenräume setzen sich oft aus verschiedenen Schichten von Projektionsflächen zusammen, im Grunde genommen sind sie auf die Bühne gebrachte Installationen von VR-Räumen. Wie heimisch fühlen Sie sich jetzt in der VR?
Für mich fühlt es sich tatsächlich an, als würde sich damit ein Kreis schließen. Ich baue ja schon immer die Räume zunächst in 3-D im Computer. Bei der Übertragung auf die Bühne geht es dann darum, die virtuelle Welt in die reale zu transferieren, ohne das virtuelle Gefühl zu verlieren. In der Virtual Reality nun kann ich alles eins zu eins...