Manche Begriffe geben Rätsel auf. Was etwa heißt Nihilismus? Starker Unglaube? Dafür gibt es das Wort Atheismus, das trifft es besser. Verlust aller Werte? Der ist mit den Worten Krise oder Verfall genauer beschrieben. Der russische Autor Iwan Wyrypajew aber lässt in seinem Vierpersonenstück keinen Zweifel, was es ist: „eine verfickte, überflüssige Scheiße“.
Mit Plastefolie verhängt die Bühne, die auf den ersten Blick wie eine Eiswüste wirkt oder wie jener weiße Raum, der in Georg Trakls „Psalm“ mit Milch getüncht wurde. Weiß: die Farbe des Todes, der Kälte der modernen Welt, von der Iwan Wyrypajew nur als „Plastewelt“ spricht. „Unerträglich lange Umarmung“ ist ein Selbstmörderstück. Und zugleich wird hier die Abwesenheit jeglichen Sinns eines kruden Materialismus, wie er unsere Konsumwelt prägt, ausgemalt. Die Orte: New York und Berlin, zwei mittlerweile zum Verwechseln ähnliche Orte, nur dass Berlin billiger sei. Aber was ist diese urbane Welt? Wenn man die richtigen Softdrogen nehme, dann werde man vielleicht nie mitbekommen, dass „diese magische Wunderwelt eigentlich nur eine Plastetüte ist, die Gott der Herr auf den Müll geworfen hat“. Was also kommt nach der Leere, dem unausweichlichen Selbstmord des Einzelnen und ganzer Gesellschaften? Wyrypajew hat es mit der „galaktischen“ Perspektive, die nichts anderes als...