Kolumne
Verbundenheit
Erschienen in: Theater der Zeit: Semantik des Schönen – Eine unterschätzte Kategorie (03/2024)
Dulce et decorum est pro columnam scribere!
Süß und ehrenvoll ist es, für die Kolumne zu schreiben!
Dieser berühmte Satz von Horaz (leicht abgewandelt) beflügelte den Autor dieser Zeilen vor gut einem Jahr, darüber nachzudenken, aus welchem Stoff unsere Theaterträume sind.
Und nicht nur die Träume, sondern auch, welchen Realitäten sich unsere Gegenwartskunst, als einem Theater der Zeit, zu stellen hat.
Der Neugierige wird ja in Aufführungen immer den Gegenwartsbezug sehen, und sei’s in der Negation, wenn die Flucht vor der bösen Welt nichts Gutes ahnen lässt.
Fürs Theater.
Und für die Welt.
Mich hat als Spieler wie als Zuschauer dabei immer die Erlösung aus der Isolation, das Eintauchen in den gemeinsamen Genuss des Spielens, wie des Schauens gereizt.
Letztlich also, um im lateinischen Idiom zu bleiben, (es klingt so rechtsverbindlich!) die res publica.
Die öffentliche Sache.
Im Theater, gar auf der Bühne, aus Verbundenheit zu übernachten, war dabei bis zum Erreichen des Ehebettalters vielleicht das Größte.
Es muss ja nicht immer die Kantine sein, es gibt ja noch andere Vergnügungen.
All dies dient aber nicht nur dem Heranbilden der im Theaterbetrieb so zahlreich und gesetzmäßig vertretenen pathologischen Naturen, sondern, wenn der Theatermensch nicht lockerlässt, sogar dem Auffinden von Wahrheiten....