Auftritt
Genf / Stratford-Upon-Avon
Shakespeare – irgendwo in Afrika
Erschienen in: Theater der Zeit: Frau Kulturstaatsministerin Grütters – greifen Sie ein!? (05/2016)
Jules Verne schickte seine Abenteuerhelden „In 80 Tagen um die Welt“. Das Londoner Globe Theatre nahm sich dafür immerhin zwei Jahre Zeit. Zwischen Shakespeares 450. Geburtstag im April 2014 bis zu seinem 400. Todestag im letzten Monat war die ganze Welt Bühne für den „Hamlet Globe to Globe“. Auch wenn sich so eine Erdumrundung heute um einiges komfortabler gestaltet als zu Vernes Lebzeiten: Abenteuerlich war der Versuch, in allen Ländern der Welt zu gastieren, gleichwohl.
Ein paar Stopps musste die Truppe von der Themse aber doch auslassen, aus Sicherheitsgründen. Syrien zum Beispiel. Immerhin wurde vor Syrern gespielt, in einem Flüchtlingscamp. Die (Wander-)Bühne, die Jonathan Fensom für die Inszenierung von Dominic Dromgoole geschaffen hat, dürfte sich in ihrer Schlichtheit dort gut eingefügt haben: rechts und links mit Seilen abgespannte Holzplanken, zwischen denen eine Schnur samt rotem Vorhang verläuft. Herumstehende Reisekisten dienen nicht nur zur Aufbewahrung von Requisiten, sondern werden immer wieder umgestellt, um die Zinnen von Schloss Helsingör zu markieren oder Ophelias Grab. An der Bühnenrückwand gibt es Kleiderhaken für Kostüme, oder für Musikinstrumente, mit denen die Darsteller den passenden Gruselsound zum Auftritt des Geistes von Hamlets Vater erzeugen.
Alles handgemacht, passend zu einer bodenständigen, fest in der Konvention verankerten Aufführung,...