Editorial
Editorial
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Semantik des Schönen – Eine unterschätzte Kategorie (03/2024)
Assoziationen: Schauspiel Köln
Als wir den Schwerpunkt für dieses Heft ankündigten, meinte ein in einem anderen Bereich tätiger Medienkollege: „Schönheit im Theater? Die Schauspieler und Schauspielerinnen? Ist ja hochinteressant, aber wohl auch äußerst riskant.“ Nein, um Beauty-Wertungen geht es nicht. Theater besteht ja aus vielem, das schön sein kann oder als solches empfunden wird. Aber angesprochen, ob von der professionellen Kritik oder den Theaterkünstler:innen selbst, wird das eher selten. Die Frage war also, wie man den Begriff für das heutige Theater diskutieren kann, ohne gleich mit Hegels 1400 Seiten umfassenden Vorlesungen zur Ästhetik in „das weite Reich des Schönen“ zurückzugehen. Der Düsseldorfer Intendant Wilfried Schulz schaute für die Vorbereitung des Gesprächs zum Thema, wie er schmunzelnd mitteilte, doch noch einmal in seine alten Aufzeichnungen aus den Hegel-Seminaren der Universitätsjahre hinein. Die Kostümbildnerin Vanessa Rust indes kommt ursprünglich aus der Modeindustrie, wo der Begriff der Schönheit als ganz unverdächtig unverbraucht gelten darf – und muss. Florentina Holzingers Arbeiten gehören heute, so wie sie die Theaterwissenschaftlerin Hannah Schünemann als wichtiges Beispiel aufgreift, unbedingt ins weite Reich des Schönen im Theater. Also mit diesem Schwerpunkt hinein in die Diskussion von Begriff und Phänomen!
Die vielgestaltigen Unternehmungen des Berliner Kuratorinnen-Duos Creamcake, das hier von Ute Müller-Tischler im...