Christian Streich: Grüß Sie.
Schorsch Kamerun: Ebenfalls. Genau, wenig Zeit, ist ja klar.
Streich: Na ja, es geht.
Kamerun: Ich habe morgen Premiere am Schauspielhaus in Hamburg. „Katastrophenstimmung“, es geht um das Ausnutzen von erzeugten Angstatmosphären.
Streich: Echt? Super!
Kamerun: Herr Streich, Sie sind ja nicht nur Fußballtrainer, sondern jemand mit einer Haltung darüber hinaus, wie der ganze SC Freiburg oder gefühlt auch die Stadt Freiburg – als ein Blick aus der Ferne. Ich wohne in Hamburg, auf St. Pauli, da ist das ähnlich. Als Theatermacher möchte ich auch nicht nur einfach Theater machen, sondern wie bei all meinen Aktivitäten, sei es als Bandmitglied, Schreiber oder in unserem Pudel-Club-Kollektiv, mich unterschiedlich einmischen können. Ähnlich, so empfinde ich das, machen Sie das auch. Neben ihrem „Kerngeschäft“ verhalten Sie sich öffentlich zu politischen Themen. Hat das mit der Identitätsbildung eines Fußballklubs oder auch eines Theaters in der jeweiligen Umgebung zu tun?
Streich: Ja, das hat mit Identität zu tun. Ich bin Trainer in Freiburg, okay. Ob ich jetzt in der Pressekonferenz oder mit Freunden an einem Tisch sitze, sollte meine Haltung gegenüber Flüchtlingen zum Beispiel nicht wesentlich verändern. Sonst wäre es ja komisch.
Kamerun: Sie sind aber zum Teil in widersprüchlichen Gefilden...