Sowjetunion
Die Schule der Sowjetpianisten
von G. Kogan
Erschienen in: Theater der Zeit: Diskussionen ohne Grundlage (11/1946)

Als vor hundert Jahren Anton Rubinstein seine großen Erfolge in den Konzertsälen Westeuropas feierte, richtete sich die Aufmerksamkeit der europäischen Musikwelt zum ersten Male auf die russischen Klaviervirtuosen. Der große Künstler hatte bald keine Rivalen. Sein seelenvoll beschwingtes, dabei aber doch so mächtig klangvolles Spiel sicherte diesem russischen Pianisten eine überragende Stellung unter den Pianisten der Welt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Der große Meister Rubinstein fand in Russland würdige Schüler. Jessipow und Rachmaninow traten ihren Triumphzug durch die Konzertsäle Europas und Amerikas an; die Namen verschiedener großer russischer Pianisten glänzten in den Konzertanzeigen der verschiedensten Länder.
Die Schule der Sowjetpianisten ist die Erbin dieser ruhmreichen Traditionen. Sie setzt sie in würdigem Eifer fort. Hervorragende Professoren hegen und pflegen in liebevoller Sorgfalt neue ausgezeichnete Talente. Die hochentwickelte Meisterschaft der Schule der Sowjetpianisten trat in den künstlerischen Wettbewerben mit den Pianisten anderer Länder klar zutage. Die Sowjetpianisten nahmen fünfmal an internationalen Wettbewerben der Pianisten teil; viermal eroberten sie den ersten Platz, nahmen weiter zwei zweite, einmal einen dritten und zweimal einen vierten Platz ein.
Die allgemein anerkannten Erfolge der Sowjetpianisten ergeben sich aus einer Reihe von Gründen: das Sowjetvolk ist musikalisch hervorragend begabt, die Entwicklungsbedingungen, die man im Sowjetland...