Theater der Zeit

Gespräch

Was macht das Theater, Nikola Duric?

von Nikola Duric und Sebastian Kirsch

Erschienen in: Theater der Zeit: Birgit Minichmayr – Ich bin es und bin es nicht (01/2013)

Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...?

Herr Duric, gerade habe ich einen kleinen Text von Ihnen gelesen, in dem Sie sich ein Theater wünschen, das weniger Zirkus und mehr wie ein Zoo ist. Was stört Sie am Zirkus?
Ich musste, da ich Vater bin, jetzt nach Jahren wieder einmal in den Zirkus gehen, und ich empfand dort ein Unbehagen, das ich schon früher hatte. Obwohl der Zirkus eine wunderbare Revuehaftigkeit hat, mochte ich die gesamte Stimmung überhaupt nicht. Und sie hat mich stark an das Theater erinnert, insofern es sich immer mehr zu einem Sensationsraum entwickelt hat, zu einer Art Durchlauferhitzer: Alles soll kurz und möglichst witzig behandelt werden, die großen Fragen werden unterteilt in kleine Nummern und häppchenweise serviert, und der Intendant ist der Direktor. Natürlich gilt das nicht immer und nicht ausschließlich, aber die Tendenz des Theaters führt hin zum Zirkus.

Warum aber das Gegenbild des Zoos?
Weil da erst einmal gar nichts passiert. Vielleicht ist das Stagnation, aber trotzdem schien es mir plötzlich spannender zu sein.

Aber ist nicht der Zoo gegenüber dem Zirkus die repräsentativere Veranstaltung?
Das gilt vielleicht eher für die äußere Form. Ich glaube, dass sich bei unseren Arbeiten die äußere Form mehr als Zirkus präsentiert, aber die Inhalte mehr...

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