Übermitteln, meine Erfahrung mit jungen Künstler*innen teilen - ich gebe zu: Ich habe mich nie wirklich gefragt, wie das geht. Es passiert einfach von ganz allein, wenn ich das so sagen darf. Wenn ich mit jungen Leuten arbeite – etwas, das mir mit zunehmendem Alter natürlich immer häufiger passiert –, dann denke ich im Hinblick auf unsere Beziehung nur an die gemeinsame Realisierung und das gemeinsame Experiment.
Um das, was ich gerade gesagt habe, zu widerlegen, könnte die Geschichte meiner Companie dagegen schon als eine Geschichte der Übertragung verstanden werden. Vor etwa 10 Jahren hat sich ein Künstler*innenkollektiv unter dem Namen n+1 konstituiert. Alle waren sehr viel jünger als ich und hatten schon mehrere Jahre an meiner Seite gearbeitet. Ihre Produktionen und meine sind heute ganz verschieden, während sie sich dann doch auf viele Arten und Weisen ähneln. Ihre Projekte stellen heute den Großteil unserer künstlerischen Arbeit dar. Diese Geschichte hat sich ohne vorhergehenden Plan entwickelt, durch kleine Schritte im gemeinsamen Tun und mit gemeinsamen Mitteln.
Handelte es sich hier um eine Übertragung, eine Übermittlung? Ich glaube nicht. In Wirklichkeit frage ich mich, ob mich Übertragung als solche überhaupt interessiert (außerhalb mechanischer Übertragungen, für die ich eine besondere Vorliebe habe)....