Marie Jensen und Selin Dörtkardes ̧ gehören seit dieser Spielzeit zum Ensemble des Jungen Schauspiels Düsseldorf. Für beide ist es das erste feste Engagement. Im Interview berichten sie über ihre Erfahrungen an Schauspielschulen und darüber, wie die Ausbildung sie auf das Spielen vor jungem Publikum vorbereitet hat.
Die Frauen lümmeln sich auf dem Sofa in der Maske und liefern sich einen Schlagabtausch. Mit viel Schmäh in der Stimme grantelt sich Marie Jensen in Stimmung, seziert morgendliche Routinen. Selin Dörtkardeş schnauzt zurück, ihr Slang stammt aus Berlin-Neukölln. Während die beiden um 10 Uhr darauf warten, sich vor dem Spiegel in rechtsgesinnte Schülerinnen für Kristo Šagors Inszenierung Jugend ohne Gott zu verwandeln, steigern sie miteinander ihr Energieniveau. Wenige Minuten später balancieren sie auf einer kippeligen Bühne und spielen für 300 Jugendliche ab 13 Jahren diese Geschichte aus dem Jahr 1936.
Mal gelingt das glänzend, mal ist es harte Arbeit. Die 1991 im Rheinland geborene Marie Jensen hat erlebt, wie sie ein Schüler im Publikum während der Vorstellung übel beschimpft hat. Cool kam er sich vor. Die Schauspielerin war entsetzt. „Das ist ganz schön heftig, wenn verschwimmt, ob sich die Kritik gegen das richtet, was du machst, oder gegen dich persönlich.“ Im Nachgespräch habe...