Theater der Zeit

Editorial

Erschienen in: ixypsilonzett: Karriere machen?! – Zur Ausbildungssituation in den Darstellenden Künsten für junges Publikum (05/2019)

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Die Darstellenden Künste für junges Publikum sind ein relevantes künstlerisches Arbeitsfeld, in dem schon jetzt alles möglich und noch mehr denkbar ist. Und doch hören und erleben wir, dass sie in der Ausbildung von Nachwuchskünstler*innen in den Theaterberufen keine oder eine randständige Rolle spielen. Viele Kolleg*innen, die dies ändern möchten, pflegen und verstärken aktiv Kontakte zu Hochschulen und Studierenden. „Next Generation“ ist ein Label für Nachwuchsprogramme bei nationalen und internationalen Festivals, die längst mehr sind als Freikarten für Studierende und ein paar Nachgespräche mit erfahrenen Künstler*innen. Szenisches Schreiben, Schauspiel, Theatermanagement, Komposition, Dramaturgie, Regie, Choreographie – die Macher*innen des Kinder- und Jugendtheaters schlagen Brücken zwischen Theorie und Praxis, Ausbildung und Beruf. Die Entscheider*innen an Ausbildungsinstitutionen sehen (noch?) viel zu selten die Potentiale dieser Brückenschläge, verankern sie zu selten institutionell und dauerhaft.

Der Arbeitstitel, den dieses Heft in der Vorbereitung hatte, „Ausbildung – Fortbildung – Einbildung? Darstellende Künste für junges Publikum lernen und lehren“, wird als Fragestellung nicht nur für IXYPSILONZETT Bestand haben. Die hier versammelten Beiträge bieten erste Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema.

Mit dieser Ausgabe haben wir – ein neues Team aus Herausgeberinnen und Redakteurin – die Verantwortung für IXYPSILONZETT übernommen. Wir werden weiter daran arbeiten, die Darstellenden Künste für junges Publikum als zentralen Teil der Theaterlandschaft sichtbar zu machen, ihr besonderes Potential vor Augen zu führen. Theaterarbeit an der Schnittstelle zwischen Kultur-, Bildungs- und Jugendpolitik kann wegweisend für eine Gesellschaft sein, in der offene Orte für Diskurs, Streit, Utopie und Aushandlungsprozesse fehlen. Mit einem „Weiter so! Und ändert Euch!“ hat Wolfgang Schneider den Staffelstab Ende 2018 an uns weitergeben. Diesen Wunsch hat er auch der Mitgliederversammlung und dem Vorstand der ASSITEJ – des Verbandes der Kinder- und Jugendtheater in Deutschland – im Dezember mit auf den Weg gegeben. Nach 21 Jahren als Vorsitzender und nach 13 Jahren als Herausgeber von IXYPSILONZETT. Das Magazin für Kinder- und Jugendtheater wurde er verabschiedet. Und auch Eckhard Mittelstädt, seit 2005 Redakteur des Magazins, hat an eine neue Kollegin übergeben. Wir – das neue Team – haben uns das „Ändert Euch!“ für die kommenden Ausgaben vorgenommen: Gemeinsam mit dem Verlag wollen wir von Ausgabe zu Ausgabe Gestaltung und Inhalt mit den Fragen und Wünschen der Leser*innen abgleichen. Und reagieren auf virulente Themen der Zeit, Vorschläge von Autor*innen, von Macher* innen und Ideen für eine Zukunft des – gedruckten, digitalen, dialogischen – Fachdiskurses. Ändert Euch! – kein Paukenschlag, sondern für uns ein Auftrag zur Kontinuität: immer wieder innehalten, genau hinsehen, nachfragen, nachdenken.

Ändert Euch! ist eine Aufforderung, die unser junges Publikum nicht braucht. Doch in unseren Institutionen, Teams und Inszenierungen sollten wir sie immer wieder laut aussprechen. Und den Ausbildungsinstitutionen für Theaterberufe sei sie ebenso laut zugerufen.

Birte Werner, Meike Fechner, Nikola Schellmann

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