Im Herbst 1992 wurde in der Slowakei, noch vor der Eigenständigkeit der Slowakischen Republik, das erste internationale Theaterfestival in privater Initiative gegründet. Dass für den Ort des Festivals nicht die Hauptstadt, sondern das eine Autostunde von Bratislava entfernte Nitra gewählt wurde, lag unter anderem im dort gerade eröffneten Theaterneubau begründet, der neueste Technik auch für große, anspruchsvolle Inszenierungen bot. Außerdem war man noch ein Stückchen weiter weg von den Wiener Festwochen, die den „Osten“ damals allerdings noch gar nicht entdeckt hatten und auch erst nach und nach ihr heutiges Format entwickelten. Diese geografisch-kulturelle Lage war auf jeden Fall ein Vorteil für den Start in einem Feld neuer Festivals im gesamten ostmitteleuropäischen Raum, zu dem man im Vergleich die Leipziger euroscene mit ähnlicher Ausgangslage und Ausrichtung heranziehen kann.
Die bis heute in die weite Theaterwelt schauende Gründungsdirektorin Darina Kárová verteidigt aus diesem Grund den Standort gegen alle Hauptstadtbegehren in der insgesamt nicht ganz so zentralistischen slowakischen Theaterlandschaft. Was das internationale Theater betrifft, bleibt Divadelná Nitra der Hauptakt. Gewiss auch, weil sich das Festival nicht allein nach Hits der internationalen Szene strecken will, sondern nun schon mit der 27. Ausgabe unter Károvás Leitung weiterhin seine eigene Programmatik aus Entdecken, Austausch und Weitergeben...