Theater der Zeit

Theater der Zeit 12/2018

Feier des Absurden

Nürnbergs neuer Schauspielchef Jan Philipp Gloger

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Editorial

Die Waschmaschine exakt auf Kante unter dem Herd, gleich daneben Staubwedel und Spülschwämme in schönster Geometrie. Wäre die Welt derart geordnet wie in dem Bühnenbild von Marie Roth zu Jan Philipp Glogers Ionesco-Abend „Ein Stein fing Feuer“, wäre alles, so glauben es zumindest die Bewohner dieses Interieurs, in bester Ordnung. Gloger hat, wie Christoph Leibold berichtet, zu seinem Einstand als neuer Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg eine Feier des Absurden zelebriert, die wirkte, als habe Ionesco den heutigen Irrsinn vorweggenommen. Zu erleben gewesen sei eine in sinnentleerten Sprach- und Verhaltensroutinen gefangene Spießbürgerlichkeit, zu der sich absurde Aussagen von Zeitgenossen wie Donald Trump gesellten. Ein bemerkenswerter Neustart. „Wenn die Regierung versagt, dann müssen wir es selbst machen!“ Auch in Jena startete mit …

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Thema

Feuer und Flamme

Jan Philipp Gloger entfacht bei seinem Start als Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg nicht nur Begeisterung für Ionesco, sondern auch für das neue Team

von Christoph Leibold

Die Experimentierer

Eva Lange und Carola Unser leiten das Hessische Landestheater in Marburg seit dieser Spielzeit als Doppelspitze – und wirbeln sogleich viel Staub auf

von Joachim F. Tornau

Protagonisten

Die rettende Insel?

Das Mittelsächsische Theater Freiberg-Döbeln will sich in der politischen Auseinandersetzung mit der AfD künstlerisch nicht verleugnen

von Gunnar Decker

Kolumne

Du, Sudabeh

Wäre sie nicht da gewesen, ganz zum Schluss, mit dem elften Monolog von elfen, dann hätte ich den schwer atmenden Uraufführungsreigen „Ich, Europa“ im Schauspiel Dortmund schnell wieder vergessen. Das …

Foto: privat

Kommentar

Mütter! Courage!

Unter dem Schlagwort „Abgestraft für Elternzeit“ postete die Musikpädagogin Barbara Frazier am 28. Oktober einen Aufruf auf Facebook. Völlig unerwartet war ihr durch den Geschäftsführer der Theater, Oper und Orchester …

Look Out

Musikalische Züge

Die Inszenierungen des Regisseurs Marius Schötz beeindrucken nicht nur durch großen Einfallsreichtum, sondern auch durch die von ihm selbst komponierten Lieder

von Jakob Hayner

Auftritt

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Cottbus: Die Würde der Kumpel

Staatstheater Cottbus: „Brassed Off – Mit Pauken und Trompeten“ nach dem gleichnamigen Film von Mark Herman. Regie Jörg Steinberg, Bühne Fred Pommerehn, Kostüme Stephanie Dorn

von Thomas Irmer

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Eine Odyssee von Menschen auf der Flucht – „Die letzte Karawanserei“ von Ariane Mnouchkine (hier mit Jürgen Herold). Foto Martin Siegmund

Tübingen: Das Sommermärchen

Landestheater Tübingen: „Die letzte Karawanserei“ von Ariane Mnouchkine. Regie Christoph Roos, Ausstattung Katrin Busching

von Günther Heeg

2003 haben Ariane Mnouchkine und das Théâtre du Soleil die weltweite Odyssee von Menschen auf der Flucht in kurzen, prägnanten Szenen auf die Bühne gebracht. Das Stück „Le Dernier Caravansérail“ …

Foto: Martin Siegmund

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Weimar: Zeit der Monster

Deutsches Nationaltheater Weimar: „November 1918“ (UA) nach Alfred Döblin. Regie André Bücker, Bühne Jan Steigert, Kostüme Suse Tobisch

von Jakob Hayner

Stück

Magazin

Mann heiratet Mann? – In der homophoben Gesellschaft in „55 Shades of Gay“ von Jeton Neziraj sorgt diese Nachricht für fröhlichen Zündstoff. Foto Jetmir Idrizi

Satiriker in der EU-Förder-Dystopie

Die freie Theatergruppe Qendra Multimedia organisierte als Flaggschiff des kosovarischen Theaters ihr erstes Festival

Prishtina. Ein Neubaublock am Rand der Altstadt. Die grüne Farbe an dieser dreißig Jahre alten Wohnmaschine ist verwittert, an einigen Stellen abgeplatzt, als wollte die Natur ein Camouflage-Muster auf die …

Foto: Jetmir Idrizi

Gespräch