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Kunst: Sonic Text
von Bona Facius
Erschienen in: Theater der Zeit: Die Bibliothek des Körpers – Der Tänzer-Choreograf Ismael Ivo (03/2015)
Eine verkohlte Elektrogitarre hängt an der Wand. Die gerissenen Stahlsaiten baumeln lose nach unten und werfen Schatten auf den makellos gestrichenen Hintergrund. Unversehens ist natürlich die Erinnerung an Jimi Hendrix da, der vor knapp 50 Jahren in Monterey seine Gitarre auf der Bühne anzündete und später Maschinengewehre und Militärflugzeuge mit ihr nachahmte. Mit dieser Erzählung beginnt die Ausstellung Verwobene Klänge – Von rasenden Himmelsschiffen und dem Erforschen versetzter Geschichten von Satch Hoyt in der Berliner Galerie Wedding. Es ist die erste Berliner Einzelschau des Musikers und Künstlers mit britisch-jamaikanischen Wurzeln, der schon mit der Schauspielerin und Sängerin Grace Jones und der Künstlerlegende Louise Bourgeois zusammenarbeitete. Seine Skulpturen und Objekte sind bekannt dafür, multisensorische Installationen zu sein, deren Geschichten von der afrikanischen Diaspora handeln und immer wieder mit Musik und eigenen Klangkompositionen verknüpft werden. Er selbst bezeichnet das Ergebnis dieses kreativen Verfahrens als kaum wahrnehmbaren „Sonic Text“. Seiner Ansicht nach ist das ein Mix aus Soundbites und visuellen Zeichen, der als Grundton jede Millisekunde unseres Alltags begleitet und sich deshalb auch seit Jahren in jeder einzelnen Arbeit wiederfindet. Alles soll hier im Zusammenhang stehen: die Tracks aus dem Dreikanalvideo „The Back Beat“, die lilafarbene Seide, die das Mikrofon im Kästchen mit...