Theater der Zeit

Theater der Zeit 3/2015

Die Bibliothek des Körpers

Der Tänzer-Choreograf Ismael Ivo

teilen:

Editorial

Man stelle sich vor: Es gibt jemand ein Porträt von sich bei Georg Baselitz in Auftrag. Und als es fertig ist, bemerkt er konsterniert: ‚Das Bild steht ja auf dem Kopf!‘“ Absurd? Bezogen auf den realen Fall, der für diese Analogie Pate gestanden hat, allemal: Frank Castorf inszeniert am Münchner Residenztheater Brechts Baal. Und wie das so ist, wenn er inszeniert, stellt er dabei ein Stück auch gern mal auf den Kopf. Ein Regiestil, der nicht erst seit gestern bekannt ist. „Umso verwunderlicher“, schreibt Christoph Leibold, „ist nun die Empörung des Suhrkamp Verlags und der Brecht-Erbin Barbara Brecht-Schall.“ Sie zogen vor Gericht, um das, was in ihren Augen nicht das ist, was es sein sollte, verbieten zu lassen. Absurd? „Der …

Thema: tanzen, forschen, weitergehen

Transformationen

Wie der zeitgenössische Tanz seine ästhetische und politische Bedeutung behauptet. Eine Fallstudie zu den Schlüsselwerken von Pina Bausch, VA Wölfl / NEUER TANZ und Ismael Ivo

von Johannes Odenthal

Tanz als Forschungslabor – Wie in „Chor(e)ographie/Journalismus: kurze Stücke“ zelebriert VA Wölfl zwischen vollkommenem Dunkel und gleißendem Licht eine Schule der Wahrnehmung. Foto VA Wölfl

Licht in die Welt bringen

Wie VA Wölfl mit den Mitteln der bildenden Kunst die Bühne erfindet

von Johannes Odenthal

Im Herbst 2007 realisierte VA Wölfl im Kunstverein Ruhr das Ausstellungsprojekt „Fontaine de Chocolat. Ein Readymade“. Schon 1977 hatte er mit „Broyeuse de Chocolat“ ein Readymade in Reaktion auf Marcel …

Foto: VA Wölfl

Anzeige

Aktuelle Inszenierung

Buschkrieg

Frank Castorf verlegt am Münchner Residenztheater Brechts „Baal“ nach Vietnam – der Skandal: Der Suhrkamp Verlag und die Brecht-Erben haben diese sensationelle Kolonialismusparaphrase gestoppt

von Christoph Leibold

Anzeige

Protagonisten

Die Unbeugsame

Die israelische Regisseurin Yael Ronen bringt mit beißendem Witz Klischees zum Explodieren – erst so, sagt sie, werden politische Konflikte auf der Bühne verhandelbar

von Christoph Leibold

Suchbilder

Über Strategien eines literarischen Schreibens, das die durch Katastrophengrammatik und Facebook-Talk verzerrte Realität wieder zu fassen bekommt

von Kathrin Röggla

Anzeige

Global Gods

Unter dem Motto „Neugier“ startet Manuel Soubeyrand an der Neuen Bühne Senftenberg – nun gilt es, auch der Gier nach Neuem nachzugehen

von Theresa Schütz

Wutbürger, wo seid ihr? – Die „Proletenpassion 2015 ff.“ (hier mit Claudia Kottal) rüttelt an den heutigen, von ewigem Konsum betäubten Herzen. Foto Yasmina Haddad

Bekenntnis zur Banlieue

Am Stadtrand von Wien fusionieren die beiden Theaterorte Garage X und Palais Kabelwerk zum neuen Werk X

von Margarete Affenzeller

„Achtung! Sie verlassen jetzt die Innenbezirke von Wien!“ – So steht es zur Warnung auf den zitronengelben Zündholzschachteln, die das Werk X an sein Publikum ausgibt. Vom Stephansplatz in Wiens …

Foto: Yasmina Haddad

Kolumne

Das große O der Oper

Hallo, Hanns Eisler, Hochschule für Musik. Gehst du daran vorbei, hast du Musik im Ohr. Jedes Mal denk ich, lasst sie raus, ehe sie so zugerichtet sind, dass sie den …

SCORES – Insert Tanzquartier Wien

Levée (2014)

Als eine labyrinthartige Performance, konstruiert auf der Grundlage eines ausgedehnten Kanons von derivativen Gesten, ist Levée des conflits von Boris Charmatz unmöglich in Totalität zu rekonstruieren: ein Schnappschuss von 25 …

von César Vayssié und Boris Charmatz

Ausland

Die neuen Alchemisten

Das diesjährige Fajr-Festival in Teheran zeigt, wie junge Theaterschaffende trotz finanzieller und staatlicher Reglementierungen an einer Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse arbeiten

von Mehdi Moradpour

Look Out

Anzeige

Auftritt

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Stück

Alleinunterhalter

1 Mann, 1 Keyboard. Ja. Er klimpert auf dem Keyboard, er summt und horcht den Tönen nach. Ja, gut. Er probiert ein paar Klangeffekte aus. Mensch, ja! Wie das fetzt. …

von Ralph Hammerthaler

Magazin

Bodensatz der Geschichte

Armin Petras’ „Der geteilte Himmel“ und Sebastian Baumgartens „Zement“ beschwören an der Schaubühne und am Maxim Gorki Theater Berlin die Toten, damit sie herausgeben, was an Zukunft mit ihnen begrabe

von Gunnar Decker

Aktuell

Meldungen

■ Die Stadt Baden-Baden hat den Vertrag mit der Intendantin Nicola May um fünf Jahre bis 2021 verlängert. May ist seit 2004 Leiterin des Theaters Baden-Baden. 1963 geboren, studierte sie …

Aktuell: in nachbars garten

Literatur: Meyer, Alphatier

Es zeugt von einem gerüttelt Maß an Souveränität, wenn eine Autorin dem Protagonisten ihres Debütromans einen Allerweltsnamen verpasst. Was buhlt die nachwachsende Generation nicht andauernd um Bedeutung, halst ihren Adas …

von Katrin Schuster

Film: Jeder für sich und Gott gegen alle

Um Andrei Swjaginzews neuen Film Leviathan tobt derzeit in Russland eine Art Glaubenskrieg. Ganze Heerscharen nationalstolzer Kritiker unterstellen dem Regisseur, er ziehe sein Land in den Schmutz, um auf internationalem …

von Ralf Schenk

Kunst: Sonic Text

Eine verkohlte Elektrogitarre hängt an der Wand. Die gerissenen Stahlsaiten baumeln lose nach unten und werfen Schatten auf den makellos gestrichenen Hintergrund. Unversehens ist natürlich die Erinnerung an Jimi Hendrix …

von Bona Facius

Gespräch