[K]ompromisslos?
Erschienen in: Kampnagel Hamburg. 40 Jahre Widerspruch – Workbook zum Jubiläum (07/2024)
[K]Poet
Die Theaterhäuser sind wie ihre Regisseur*innen, die sich in zwei Kategorien einteilen lassen: jene, die danach streben, die Welt, in der sie existieren, zu imitieren, die Welt nachzuempfinden, die sie umgibt, und jene, die ihre eigenen Welten erschaffen. Diejenigen, die ihre eigenen Welten erschaffen, sind in der Regel die Poeten unserer Zeit. Es sind nur wenige, die ihre Träume träumen und zugleich verwirklichen können. Und so seltsam es auch klingen mag: Kampnagel ist dieser Poet, der niemals müde wird, Welten zu erschaffen. Das ist auch der Grund, warum dieses Haus Probleme hat, seine Künste herauszubringen. Denn das Publikum ist an eine symbolische, nicht existente (Theater-)Welt gewöhnt, an das Ergebnis eigener Interessen und Geschmäcker. [K]Poet widersetzt sich genau dem: dass der Geschmack des Publikums der entscheidende Faktor sein soll. Nicht, weil es undurchschaubar erscheinen wollte, sondern weil es heimlich zuhört, um dem Ausdruck zu verleihen, was tief im Publikum verborgen liegt.
Ein Traum, den man allein träumt, mag ein Traum sein,
aber ein Traum, den mehrere Menschen gemeinsam träumen,
ist Realität.
Yoko Ono
[K]Poet ist ein Poet aus vielen [K]ünstler*innen, die zusammen an einem Ort ihre Träume leben. Passende Worte und Tools zu finden, um solche Orte zu erschaffen, missglückt...