Sperrig, ausgesperrt, Martin Sperr: Die nach Letzterem benannten Landshuter Sperr-Tage lassen bewusst viele Assoziationen zu. Und es war nicht umsonst der selbst nicht unsperrige Sepp Bierbichler, der zur Eröffnung der zweiten Ausgabe darauf hinwies, dass Martin Sperr, bevor er am 6. April 2002 nur 57-jährig in Landshut starb, „schon lange innerlich gestorben war“. Es ärgerte Bierbichler, dass kein Eröffnungsredner erwähnte, wie dieselbe Stadt, die Sperr jetzt, nachdem ihn die Zeit „entschärfte“, feiere, ihn als „Widerling“ und „schwule Sau“ beschimpft, „hinausgetreten“ und vernichtet habe. Dieser Ärger trifft in Sven Grunert natürlich den Falschen. Der Intendant des Kleinen Theaters Landshut hat die Sperr-Tage 2016 auch deshalb ins Leben gerufen, um Zeichen zu setzen: für Vielfalt, Toleranz und Reflexion, in einer Zeit, in der der wiederaufkeimende Hass auf vermeintlich Andere Sperrs Stücke über Schwulenhatz und hinterwäldlerische Mitläufer wieder grausig aktuell wirken lässt.
Für Grunert ist Theater „eine Haltung“. Und das kleine Festival ist künftig ein fester Teil davon. Mit Unterstützung des Bayerischen Kultusministeriums und der Gemeinde findet es ab sofort alle zwei Jahre statt – als „Biennale Niederbayern“ und mit einem Programm, das disziplin- und themenübergreifend Widerständiges präsentiert. Das Motto vom 5. bis 7. April 2019 war „offen, kritisch, horizontal“ und „jetzt“; das...