Optische Drehpunkte
Ein Gespräch mit Johannes Schütz
von Johannes Schütz
Erschienen in: Lektionen 6: Kostümbild (06/2016)
Wie kamen Sie darauf, Bühnenbild zu studieren?
Das wollte ich schon in der Schulzeit. Ich habe nach dem Abitur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg studiert. Die Grundklasse fand bei einem großartigen Maler statt, Hans Thiemann, er war Schüler von Klee und Kandinsky. Er unterrichtete eine Grundklasse für alle, Maler, Grafiker, Bildhauer und eben auch für die Bühnenbildner, so konnte man den gymnasialen Kunstunterricht wegwischen. Nach zwei Semestern habe ich bei Wilfried Minks studiert. Minks hat gemerkt, dass das Studium mich nach einer Weile gelangweilt hat, und fragte mich, ob ich das Studium unterbrechen und bei ihm assistieren wolle. Das war für mich eine günstige Gelegenheit, um dieser Unterforderung zu entkommen und herauszufinden, ob ich überhaupt ans Theater will, denn ich hatte keine familiäre Nähe zum Theater. So wurde ich dann zwei Jahre Assistent und danach zwei Jahre Bühnenbildner am Schillertheater in Berlin. Aus diesem Grund habe ich nicht so eine starke Ausbildungsgläubigkeit. Ich bin nicht dagegen, dass jemand 16 Semester studieren will und das glaubhaft macht, aber wenn jemand nach vier Semestern sagt, ich muss praxisorientierter arbeiten, dann empfinde ich das auch nicht als Unglück. Dieses Regelwerk ist gut, aber man muss sich nicht daran halten. Wenn...