Gleich mehrmals betont die Frau ganz in Weiß, dass ihr Mann und sie nicht einfach nur Hermann und Thusnelda sind. Nein, sie sind „der Hermann“ und „die Thusnelda“. Ein wenig Eitelkeit schwingt dabei natürlich mit. Sie will sich schließlich von all den Menschen absetzen, an die sie sich in diesem Moment wendet. Aber in diesem Beharren auf ihrer Einzigartigkeit offenbart sich noch etwas anderes. Die von Lucie Mackert verkörperte Thusnelda ist verzweifelt und versucht, das so gut wie eben möglich zu überspielen. Ihre Souveränität ist ebenso aufgetragen wie das Make-up in ihrem Gesicht. Sie weiß genau, dass kaum jemand auf die Idee käme, dass ihr von Fitness geradezu besessener Mann und sie tatsächlich der legendäre Cherusker-Fürst Arminius und seine Frau sind.
Wie die beiden da zusammen auf der auch nicht mehr ganz zeitgemäßen braunen Couch sitzen, er in Trainingsklamotten und mit einem überdimensionalen Blutdruckmessgerät am Arm, sie mit ihren gold lackierten Fingernägeln und glänzenden Sandalen, wirken sie allerdings höchstens wie ein neureiches Paar unserer Tage, das vielleicht Geld, aber sicher keinen Geschmack hat. Und nun sind selbst die Zeiten des Wohlstands vorbei. Aus dieser Not macht Thusnelda eine Tugend und inszeniert ihren Ausverkauf als Fernsehshow: „Thusnelda und Hermann...