Gespräch
Was macht das Theater, Lutz Hillmann?
von Lutz Hillmann und Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Henry Hübchen (02/2022)
Assoziationen: Dossier: Was macht das Theater...? Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen
Lutz Hillmann, Sachsen hat als einziges Bundesland in der publikumsträchtigen Vorweihnachtszeit und dann bis Mitte Januar alle Theater geschlossen und ist damit im Bundesvergleich einen Sonderweg gegangen. War der sinnvoll?
Ab 22. November gab es den sogenannten Wellenbrecher mit einem Kulturlockdown, der die Theater und Orchester betraf. Die Krankenhäuser waren voll, die Zahlen hoch, die Impfquote niedrig, und deshalb gab es ein großes Verständnis dafür, dass etwas getan werden musste im Land.
Nun ist es doch so, dass die Theater alles getan haben für einen sicheren Vorstellungsbetrieb und das Kulturpublikum gehört wahrscheinlich in der Mehrheit auch nicht zu den aktiven Gegnern der Corona-Maßnahmen. Werden mit solchen harten Einschränkungen nicht die Falschen getroffen?
Das stimmt, es gibt kein nachweisliches Infektionsgeschehen bei Kulturveranstaltungen, insbesondere nicht im Theater. Gutachten und empirische Studien haben das belegt. Solche Räume sind fast so sicher wie im Freiluftbereich. Deshalb war das schon schwer zu verkraften. Und es war ja auch nicht zu erwarten, dass sich das Infektionsgeschehen dadurch verändert. Das wurde durchaus als Symbolpolitik der Landesregierung am Modell der Kultur gewertet. Die Regierung befand sich in der Zwickmühle, wenn die Theater weiterspielen, dass dann andere sagen könnten, warum dürfen wir nicht offenbleiben. Das ist ja eines der...