Martin Heidegger war nicht nur ein großer Denker, er war auch eine echte Kanone im Bett. Zumindest dem lustvollen Frauenstöhnen nach zu urteilen, das, verantwortet durch des Philosophen Liebeskunst, ausgiebig tremolieren darf. Per Einspielung aus dem Off über die „Ostflügel“-Bühne des Chemnitzer Schauspiels hinweg.
Dort nämlich ist jetzt eines der eigentümlichsten Liebespaare der deutschen Geistesgeschichte in Szene gesetzt worden. Und die ihm wohl wichtige Beweisführung, dass dieses Liebespaar nicht nur zu intellektuellen, sondern auch zu erotischen Höhenflügen befähigt war, erbringt Regisseur Bogdan Koca in Form des besagten auditiven Beischlafs dann auch gleich ziemlich zu Beginn seiner Inszenierung. „Hannahs Dämon“ heißt die und ist die deutschsprachige Erstaufführung eines Stückes des Franzosen Antoine Rault. Womit schon der Titel verrät, welche Frau da just in Verzückung jauchzt. Ja, Hannah Arendt hat einen Orgasmus.
Wobei die Zeitform falsch ist. Denn lange ist sie her, die Verzückung. Einst, 1924 an der Uni Marburg, konnte die noch lodern zwischen Hannah, der 18-jährigen Studentin, und Martin, der da schon der Professor Heidegger war. Außerdem verheiratet, gut doppelt so alt wie seine Geliebte – und zwei Jahre vor der Publikation von „Sein und Zeit“ stehend. Es müssen Tage wie ein einziges Versprechen auf die Zukunft gewesen sein. Was...