Nur die Harten kommen in den Garten
Kurzer Rückblick einer hartnäckigen Zuschauerin
von Kerstin Hagemann
Erschienen in: Kampnagel Hamburg. 40 Jahre Widerspruch – Workbook zum Jubiläum (07/2024)
»Ach, nicht schon wieder!« höre ich Jahr für Jahr die Stoßseufzer auf Kampnagel, wenn meine Beschwerden über den Festivalgarten des Internationalen Sommerfestivals eintreffen. Ein barrierefreies, asphaltiertes Gelände wird dann nämlich mit Holzspänen zugeschüttet und in eine nicht zugängliche Fläche verwandelt. Das sei eben Kunst, die Besucher*innen würden es lieben und die Mitarbeiter*innen seien doch jederzeit bereit, das Bier von der Bar zu holen.
Dies spiegelt die Realität von Menschen mit Behinderung treffend wider: Ausgrenzung und Paternalismus sind Alltagserfahrungen in einer Gesellschaft, die von und für »normgerechte« Menschen gemacht ist. An vielen Kulturstätten sind Menschen mit Behinderung darum immer noch unsichtbar. Auf Kampnagel aber eigentlich nicht. Hier sind Diversität und inklusive Kultur schon an vielen Stellen angekommen – auf der Bühne, hinter der Bühne und für das Publikum: vor der Bühne. Ich erlebe das als Besucherin, die mit dem Rollstuhl unterwegs ist. Warum scheint sich der Festivalgarten so beharrlich diesem Prozess zu widersetzen?
Kampnagel hat in den vergangenen Jahren Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zu einem Expert*innenpool eingeladen (ich war bei etlichen Runden dabei), um über Teilhabe und die Bedingungen für eine gleichberechtigte Partizipation zu diskutieren. Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber einiges verbessert sich Stück für Stück: Ich habe...